Wo kann man besser Energie tanken als im eigenen grünen Paradies? Die neuen Trends für Ihren Garten.
Erstellt von Ulrike Seitz
Egal, ob Balkon, Terrasse oder Garten: Wenn man es sich hier ein wenig schön macht, kann man wunderbar entspannen – ohne dass man dazu das eigene Heim verlassen muss. Auch auf engstem Raum kann man ein kleines Paradies erschaffen, in dem duftende Blumen, würzige Kräuter, gesundes Gemüse und leckeres Obst wachsen. In Zeiten, in denen Nachhaltigkeit, Klima- und Artenschutz in aller Munde sind, liegt Gärtnern voll im Trend – auch in der Stadt.
Gärtnern in der Stadt: Urban Gardening
Früher galten Städte als graue Betonwüsten. Heute weiß man: Lebensqualität ist grün. Seit einigen Jahren ist zu beobachten, dass in den Städten auch kleinste Flächen begrünt oder sogar zu Gemüsegärten umgewandelt werden. „Urban Gardening“ ist in!
Die Gartenfreunde möchten sich bewusst ernähren, biologisch, fair und ohne Gentechnik, und zumindest einen Teil ihres Bedarfs an Obst und Gemüse selbst anbauen. Ganz nebenbei kann man sich einen grünen, blühenden Rückzugsort schaffen. Teilt man sich die Verantwortung für einen Garten, erlebt man außerdem Gemeinschaft und vernetzt sich mit Freunden und Nachbarn.
Doch auch der Nachhaltigkeitsaspekt steht dabei im Vordergrund: Der Eigenanbau ist CO2-neutral, denn lange Transportwege und Verpackung fallen weg. Auch Lebensmittelmüll wird reduziert, denn es wird nur so viel geerntet, wie auch benötigt wird – zum Beispiel bei Kräutern, Pflücksalat oder Tomaten. Der Überschuss wandert in den Kompost und wird wieder zu Erde.
Abgesehen davon, dass es einfach Spaß macht, zu sehen, wie das eigene Gemüse wächst, verbessert Gärtnern natürlich auch das städtische Mikroklima und bietet Insekten Lebensraum und Nahrung.
Nachhaltig vor Ort
In Ingolstadt haben sich engagierte Bürger in der Gruppe „Transition Town“ zusammengeschlossen. Sie fördert nachhaltigen Umgang mit Ressourcen, unter anderem mit Reparaturtreffs und dem Laden „Wechselwelten“. Im Süden der Stadt bewirtschaftet sie außerdem einen Gemeinschaftsgarten.
Gemüse, Beeren und kleine Obstbäumchen gedeihen auch in großen Töpfen und Pflanztrögen. Die Gefäße sollten auf einem Untersetzer stehen und ein Loch haben, durch das Wasser abfließen kann. Eine Schicht Tonscherben oder Blähton-Kugeln am Boden des Topfes speichert Wasser.
Pflanztreppen und Regale mit hohen Fächern erweitern die Anbaufläche.
Gurken, Bohnen, Zucchini und Co. wachsen an Rankgestellen in die Höhe – das spart Platz.
Gewächshäuser steigern den Ertrag, für kleine Flächen eignen sich Tomatengewächshäuser oder Gewächshäuser in Regalform.
Gemüse kann auch in Kisten gezogen werden.
Artenvielfalt: Ein Herz nicht nur für Bienen
Das Volksbegehren Anfang des Jahres hat gezeigt: Die Bayern haben ein Herz für die Flora und Fauna. 18,4 Prozent aller Wahlberechtigten war das Thema so wichtig, dass sie mit ihrer Unterschrift strengere Naturschutzgesetze und den Ausbau der ökologischen Landwirtschaft gefordert haben. Mit dieser hohen Beteiligung war das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ das erfolgreichste bisher. Initiativen wie der Bund Naturschutz und der Landesbund für Vogelschutz hatten Alarm geschlagen, weil die Zahl der Hummeln, Bienen, Schmetterlinge, Vögel und anderer Tiere seit Jahren stetig abnimmt.
Selbst einen Beitrag leisten
Für alle, denen die Natur wichtig ist, sollte es Ehrensache sein, auch im Kleinen ihren Beitrag zu leisten. Ein nachhaltiger Umgang mit Ressourcen und bewusster Konsum gehören ebenso dazu wie alle Maßnahmen, die CO2 einsparen, zum Beispiel die Bevorzugung regionaler Produkte, Fahrradfahren anstatt das Auto zu benutzen oder zu Hause Energie sparen.
Lebensraum Garten
In der Stadt sind Gärten und Balkone ein wichtiger Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Selbst die kleinste Fläche ist wertvoll, zum Beispiel begrünte Hausfassaden, Garagendächer oder Mülltonnenhäuschen. Mit einfachen Mitteln kann man außerdem dafür sorgen, dass sich Bienen, Schmetterlinge & Co. dort wohlfühlen. Mit Schotter, Nadelbäumen und blankem Rasen ist ihnen allerdings nicht geholfen – sie brauchen Blüten, zum Beispiel von Salbei, Katzenminze oder Kapuzinerkresse. Ein dicht bepflanztes Staudenbeet benötigt übrigens nicht unbedingt viel Pflege – es muss nur gut geplant sein.
Nicht nur Nahrung, auch Wohnraum ist knapp. Abhilfe schaffen hier Insektenhotels, im Komposthaufen finden Nützlinge ebenfalls Unterschlupf. Vögel freuen sich über Nistkästen, Eidechsen über lose Steinmauern, für Fledermäuse gibt es spezielle Holzkästen, Igel brauchen einen Laubhaufen zum Überwintern.
In einem naturnahen Garten sollte auch Wasser nicht fehlen, zum Beispiel in einer nicht zu tiefen Schale mit einem Stein in der Mitte. Sie dient nicht nur als Trinkwasserstelle für verschiedene Tiere, Vögel können hier außerdem ein Bad nehmen.
Natürlicher Pflanzenschutz
Klarer Fall: In einem naturnahen Garten kann man Läusen und Co. nicht mit der Chemiekeule zu Leibe rücken. Statt dessen kann man Pflanzen so zusammensetzen, dass die eine den Schädling der anderen vertreibt. Bohnenkraut oder Kapuzinerkresse halten zum Beispiel Blattläuse fern. Auch Nützlinge helfen bei der Bekämpfung von ungewollten Gästen: Igel fressen Schnecken, Vögel und Fledermäuse vertilgen Mücken und Marienkäfer Blattläuse. Wenn gar nichts anderes mehr hilft, dann bitte unbedingt zu natürlichen, nützlingsschonenden Pflanzenschutzmitteln greifen.
Angepasste Pflanzen wählen
Wer auf die richtige Pflanze am richtigen Ort setzt, spart Wasser und Pflegeaufwand. Neben der Bodenbeschaffenheit müssen vor allem die Lichtverhältnisse passen.
Wir lieben die Sonne: z.B. Sonnenbraut, Gladiole, Wandelröschen, Lavendel, Lupine, Salbei, Rosmarin, Sonnenblume
Wir bevorzugen Halbschatten: z.B. Fingerhut, Storchenschnabel, Prachtkerze, Dahlie, Schmucklilie, Hibiskus
Wir wachsen gerne im Schatten: z.B. Funkie, Begonie, Fuchsie, Kapuzinerkresse, Gräser, Farn, Efeu
Gartenbeleuchtung: Bei der Beleuchtung sollte man unbedingt auf stromsparende LED-Technologie setzen, am besten auf Solarlampen. Grundsätzlich gilt: Weniger ist mehr, denn viele Tiere irritiert Licht in der Nacht. Beim Kauf bitte auf Qualität achten – schließlich soll die Beleuchtung lange halten.
Muskelkraft statt Elektrogerät: Laubsauger, Kantentrimmer, Heckenschere – wer statt dessen auf Muskelkraft setzt, hat Strom gespart und gleich noch etwas für den Körper getan.
Gießen: Lieber viel auf einmal als oft wenig, denn das Wasser muss einsickern können. An heißen Sommertagen gießt man am besten am späten Abend, damit weniger Wasser verdunstet. Am nachhaltigsten ist es natürlich, Wasser aus der Regentonne zu verwenden – das mögen Pflanzen ohnehin lieber als Leitungswasser.
Rasen mähen: Es reicht, den Rasen einmal in der Woche zu mähen – im Sommer bitte nicht zu kurz, denn sonst trocknet er leicht aus. Wer ohne Auffangkorb mäht, führt der Erde gleich wieder Nährstoffe zu und benötigt weniger künstlichen Dünger.
Save the date:
Im Ingolstädter Nordwesten laufen bereits die Vorbereitungen für die Landesgartenschau 2020. Unter dem Motto „Inspiration Natur“ wird dort von 24. April bis 4. Oktober 2020 ein spannendes Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm präsentiert, dabei steht immer wieder ein Thema im Vordergrund: Nachhaltigkeit.
Diesen Schwerpunkt finden die Stadtwerke Ingolstadt super und werden die Gartenschau selbstverständlich unterstützen.
Gemeinsamer Photovoltaikpark mit Elektrolyseur zur Wasserstofferzeugung liefert künftig rund 20 Prozent des Strombedarfs für Ingolstadt und Karlshuld:…