Medizinhistorisches Museum setzt auf innovative Bauteiltemperierung
und umweltfreundliche Fernwärme

Wenn man Marion Maria Ruisinger über das Projekt sprechen hört, könnte man meinen, sie sei Bauplanerin für Heizungstechnik. Doch weit gefehlt. Im Hauptberuf  ist die promovierte Medizinerin und Medizinhistorikerin Direktorin des Deutschen Medizinhistorischen Museums in der Alten Anatomie in Ingolstadt. Viel mit dem Thema Bauen hatte Ruisinger in letzter Zeit dennoch zu tun. So galt es doch den Museumsneubau und gleich im Anschluss daran die Sanierung der Alten Anatomie zu bewältigen. Ein wichtiges Thema dabei: eine Heizung, die die komplexen Anforderungen eines Museums berücksichtigt und die sowohl mit neuen Strukturen als auch mit barocker Bausubstanz klar kommt. Die Lösung: ein System, das per Bauteiltemperierung heizt, kombiniert mit umweltfreundlicher Fernwärme.

Ästhetisch und funktional

Wichtig bei der Entscheidung war auch, dass die Heizung dezent im Hintergrund bleibt. „Die Ästhetik ist für uns schon sehr entscheidend. Wir wollen interessante Exponate ausstellen, keine Heizkörper“, bringt es die Museumleiterin auf den Punkt. Aber auch funktionale Aspekte kamen zum Tragen. „Luftumwälzungen und dadurch aufgewirbelter Staub sind in einem Museum möglichst gering zu halten. Im Altbau ist zudem der Kampf gegen die Feuchtigkeit ein wichtiges Thema“, so Ruisinger weiter, die sich ihr großes bautechnisches Fachwissen unter anderem in „bestimmt 50 Baubesprechungen“ angeeignet hat. Die Lösung für all die Anforderungen ist die sogenannte „Bauteiltemperierung nach Großeschmidt“, benannt nach ihrem Erfinder, einem bekannten Restaurator.

Geheizt werden nach dieser Methode direkt die Wände, genauer gesagt die Außenwände. Das heiße Wasser läuft in Kupferrohren, die die Wärme besonders gut ans Mauerwerk abgeben. Neben warmen Räumen sorgt die Bauteiltemperierung gleichzeitig für die Vermeidung von Feuchtigkeit. Für ein barockes Gebäude ohne Keller wie die Alte Anatomie ist dies besonders wichtig. „Das Prinzip findet auch im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg und in Ingolstadt in einigen Schulen Verwendung“, weiß Ruisinger. Verlegt sind die Rohre unter Putz – und damit für die Museumsbesucher unsichtbar – im  Sockelbereich der Wände und an Kälteschleusen. Zum Einsatz kommt das System sowohl im Alt-  als auch im Neubau, wo lediglich im zweiten Obergeschoss aufgrund fehlender Wandmasse auf klassische Heizkörper gesetzt werden muss. Die Fernwärme der Stadtwerke kommt in der Heizzentrale im Untergeschoss des Neubaus an und wird von dort aus in den neuen und den alten Trakt des Medizinhistorischen Museums verteilt.

Eine weitere Besonderheit dabei: Die Heißwasserleitungen laufen über den Dachboden und liegen in einer Wanne. „Das muss man sich wie eine Art Regenrinne vorstellen. Falls es wirklich ein Leck geben sollte, sind die Exponate in den Räumen darunter geschützt. Auch erkennt die Heizungspumpe sofort den Druckabfall und stoppt“, erklärt Ruisinger und muss sich um ihre Ausstellungsstücke keine allzu großen Sorgen machen.

Innovation trifft auf nachhaltige Fernwärme

Dass bei dem Projekt neben der Innovation auch die Nachhaltigkeit nicht zu kurz kommt, dafür sorgt die Fernwärme der Stadtwerke Ingolstadt, mit der die Heizung des Medizinhistorischen Museums betrieben wird. Der Ingolstädter Fernwärmeverbund macht industrielle Abwärme aus der Müllverwertungsanlage und der Gunvor Raffinerie nutzbar und ersetzt dadurch fossile Brennstoffe. Das spart rund 70.000 Tonnen CO2 pro Jahr ein. Mit ihrem Primärenergiefaktor von 0,0, der das Verhältnis zwischen eingesetzter Primärenergie und abgegebener Endenergie beschreibt, erfüllt sie alle Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV) – das spart dem Bauherren besonders in Sachen Dämmung hohe Kosten. Vor allem zu empfehlen ist die Fernwärme für größere Bauprojekte – selbst für solch komplexe wie die Kombination aus Alt- und Neubau des Medizinhistorischen Museums.     

    

Titelfoto: Marcus Ebener, Berlin.


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